Für viele Personen, die Nahrungsmittelunverträglichkeiten oder -Allergien haben, kann die Angst vor bestimmten Lebensmitteln aufgrund von negativen Reaktionen des Körpers zu einer Verschlechterung der Beziehung zum Essen führen. Hinzu kommt, dass Betroffene nicht selten Ernährungstagebücher und strikte Diäten durchgeführt haben, sodass die Verschlechterung der Beziehung zum Essen dadurch verstärkt werden kann, was nicht selten sogar zu einer Essstörung führen kann.
In diesem Blogartikel lernst du die Anzeichen einer Essstörung kennen, welche verschiedenen Arten von Essstörungen es gibt, welche Ursachen dahinterstecken könnten, und natürlich, welche Therapiemöglichkeiten es gibt.
Essstörungen bleiben häufig lange unentdeckt. Allgemeine Anzeichen einer Essstörung umfassen ständige Gedanken über Essen, sozialen Rückzug, Schuldgefühle nach dem Essen, gedrückte oder gereizte Stimmung, ständige Gedanken an Figur und Gewicht, heimliches Essen, Kauen und wieder ausspucken von Essen oder Vermeidung von Mahlzeiten in Gesellschaft sowie Gewichtsveränderungen.
Auffälliges Essverhalten beinhaltet Essattacken, chronische Diät(en), Vermeidung von Hungergefühlen (z. B. durch übermäßiges Trinken von Wasser), ständiges Kalorienzählen und eingeschränkte Nahrungsmittelauswahl.
Weitere Auffälligkeiten bei Betroffenen können Erbrechen, Missbrauch von Appetitzüglern (Tabletten) oder Abführmitteln, krankhafte Angst vor Gewichtszunahme, gesteigerter Bewegungsdrang, verzerrte Körperwahrnehmung und eine zwanghafte Mahlzeitenplanung umfassen.
Bezüglich des Gewichts können tägliche Gewichtskontrolle, Gewichtsschwankungen, Übergewicht, selbstinduziertes Untergewicht oder starker Gewichtsverlust (mehr als 6kg in 3 Monaten) auftreten. (1)
Bei Menschen mit einer Binge-Eating-Störung treten wiederkehrende Episoden von Essanfällen auf. Im Gegensatz zur Bulimie versuchen sie jedoch normalerweise nicht, eine Gewichtszunahme durch Verhaltensweisen wie Erbrechen (Purging) zum verhindern, sondern haben die Essanfälle aufgrund des Gefühls von starker Einschränkung in der Nahrungsmittelauswahl. (2)
Menschen mit Orthorexia nervosa sind wie "besessen" davon, sich ausschließlich gesund zu ernähren und haben Angst davor, durch ungesunde Lebensmittel, selbst wenn sie nur in kleinen Mengen konsumiert werden, krank zu werden. Die Auswahl ihrer Lebensmittel kann den Empfehlungen der Deutschen Gesellschaft für Ernährung entsprechen, aber auch einseitig und gesundheitlich bedenklich sein. Auch bei dieser Form der Essstörung ist der Beweggrund nicht ein Gewichtsverlust. Betroffene legen Wert auf strikte Ernährungsregeln und entwickeln zwanghafte Ess- und Zubereitungsrituale. (3)
Bei Chewing & Spitting kauen Betroffene Nahrung, spucken sie dann jedoch wieder aus statt sie zu schlucken. Das Chewing & Spitting Syndrom wird nicht als eigenständige Erkrankung anerkannt, kann jedoch Menschen mit verschiedenen Essstörungen begleiten. Oft wird es genutzt, um Gewichtszunahme zu verhindern, wie beispielsweise vor einer Bulimie. Darüber hinaus kann dieses Symptom aber auch bei Menschen mit Nahrungsmittelintoleranzen auftreten, da sie das aus Angst vor den potenziellen Auswirkungen des Lebensmittels machen. (4)
ARFID steht für "Avoidant-restrictive food intake disorder", zu Deutsch "vermeidend-restriktive Ernährungsstörung". Betroffene dieser Störung beschränken stark die Menge oder Auswahl ihrer Nahrung. Manche haben sogar kein Interesse am Essen oder meiden bestimmte Lebensmittel aus Angst vor negativen Folgen. Im Gegensatz zur Magersucht zielt das Essverhalten bei ARFID nicht darauf ab, das Körpergewicht zu kontrollieren oder eine bestimmte Körperform zu erreichen. Dennoch sind die selbstauferlegten Einschränkungen bei der Nahrungsaufnahme so stark, dass sie zu erheblichem Gewichtsverlust, Mangelerscheinungen und sogar Abhängigkeit von Nahrungsergänzungsmitteln oder Sondennahrung führen können. (5)
Bei emotionalem Essen wird Nahrung nicht aufgrund von körperlichem Hunger, sondern als Reaktion auf emotionale Bedürfnisse konsumiert. Es ist eine Form von Essstörung, die oft mit einem Verlangen nach Trost oder Belohnung verbunden ist, der nur durch Essen erlernt wurde.
Emotionales Essen kann eine Vielzahl von Gründen haben, darunter Stress, Langeweile, Einsamkeit, Traurigkeit oder sogar Glück. Die Betroffenen verwenden Essen als Bewältigungsmechanismus, um mit negativen Emotionen umzugehen oder sich zu belohnen. Dies kann zu einem Teufelskreis führen, in dem das Essen kurzfristig Trost bietet, aber langfristig zu Gewichtszunahme, Symptomen oder schlechterer psychischer Gesundheit führt.
Um emotionales Essen zu bewältigen, ist es wichtig, die zugrunde liegenden emotionalen Bedürfnisse zu erkennen und gesündere Bewältigungsstrategien zu entwickeln. Dies kann die Suche nach alternativen Möglichkeiten zur Stressbewältigung, wie z.B. Bewegung, Techniken zur Emotionsverarbeitung und das Erlernen von Achtsamkeitstechniken oder die Arbeit mit einem Therapeuten umfassen, um die zugrunde liegenden Probleme anzugehen. (6)
Die Angst vor Lebensmitteln aufgrund einer Nahrungsmittelintoleranz kann eine bedeutende Rolle bei der Entwicklung von Essstörungen spielen. Wenn jemand eine Nahrungsmittelintoleranz hat, wie beispielsweise eine Glutenunverträglichkeit oder eine Laktoseintoleranz, kann dies zu körperlichen Beschwerden wie Bauchschmerzen, Blähungen oder Verdauungsstörungen führen. Infolgedessen entwickeln Betroffene oft eine starke Angst vor den potenziellen Auswirkungen bestimmter Lebensmittel auf ihren Körper, was sehr häufig zu einer eingeschränkten Nahrungsmittelauswahl führt. Diese Einstellung kann u.a. zu einem zwanghaften Verhalten führen, bei dem die Betroffenen ängstlich und obsessiv über die Auswahl und Zubereitung von Lebensmitteln nachdenken.
Es ist wichtig, dass Menschen mit Nahrungsmittelintoleranzen professionelle Unterstützung erhalten, bei der sie ernst genommen werden, um mit ihrer Angst und ihren Essgewohnheiten umzugehen. Wir bei Toleroo können dir zwar keine Therapie anbieten, aber dir dabei helfen, erprobte Strategien zu entwickeln, um deine Ängste zu überwinden, deine Nahrungsmittelauswahl zu erweitern, und ein gesundes Verhältnis zum Essen wiederherzustellen. (7)
Soziale Medien tragen zur Entstehung von Essstörungen bei, indem sie unrealistische Schönheitsideale vermitteln und einen ständigen Vergleichs- und Wettbewerbsdruck schaffen. Soziale Medien spielen aber auch eine bedeutende Rolle bei der Verbreitung von Ernährungstipps und Diätratschlägen, die leider nicht immer wissenschaftlich fundiert sind. Das kann dazu führen, dass Menschen bestimmte Nahrungsmittel meiden oder extreme Diäten machen, ohne sich bewusst darüber zu sein, dass man dadurch wichtige Nährstoffe nicht mehr zu sich nimmt.
Die daraus resultierende eingeschränkte Nahrungsmittelauswahl kann zu ernährungsbedingten Mängeln führen und sogar zu einem gestörten Essverhalten beitragen. Indem Menschen bestimmte Lebensmittel als "gut" oder "schlecht" klassifizieren, entwickeln sie möglicherweise ein ungesundes Verhältnis zum Essen und zu ihrem Körper. Es ist daher entscheidend, dass du kritisch mit solchen Ernährungsinformationen umgehst und dich lieber auf fundierte Quellen und professionelle Beratung verlässt. (8)
Personen mit Nahrungsmittelintoleranzen erleben nach zahlreichen erfolglosen Arztbesuchen ein Gefühl des Kontrollverlusts über ihre eigene Gesundheit. Der Verzicht auf potenziell problematische Lebensmittel kann vorübergehend zu einer symptomatischen Besserung führen und so das Gefühl vermitteln, damit die körperlichen Reaktionen unter Kontrolle zu haben.
Daraus kann sich ein Glaubenssatz entwickeln, der besagt: "Je mehr potenzielle Auslöser ich meide, desto besser fühle ich mich." Dieser Glaubenssatz birgt jedoch das Risiko, mittel- bis langfristig zu einer Essstörung zu führen, wenn er nicht reflektiert und behandelt wird. Da Betroffene sich häufig nur auf 10-15 Lebensmittel beschränken, wird ihre Ernährung zunehmend einseitiger und ungesünder. Das ständige Bedürfnis nach Kontrolle über die Nahrung kann zwanghaftes Verhalten fördern und das Verhältnis zum Essen stark beeinflussen.
Es ist wichtig, dass Menschen mit Nahrungsmittelintoleranzen professionelle Unterstützung erhalten, um ihre Ängste zu bewältigen und eine ausgewogene Ernährung aufrechtzuerhalten. Wenn beispielsweise gefühlt jedes Lebensmittel zu einer Verschlechterung des Zustands sorgt, dann ist selten das Nahrungsmittel allein der Auslöser. Oft sind in diesen Fällen eine erlernte Reaktion auf das Essen (=konditionierte Reaktion) oder ein dysreguliertes Nervensystem wichtige Einflussfaktoren, die angegangen werden sollten. (9)
Es gibt verschiedene Möglichkeiten der Beratung und Therapie bei Essstörungen. Du kannst das (anonyme) Infotelefon zu Essstörungen der BZgA kontaktieren oder Beratungsstellen in deiner Nähe aufsuchen. Auch Online-Beratungsangebote und Selbsthilfegruppen können hilfreich sein. Nutze Suchmaschinen, um Ärzte, Therapeuten oder Kliniken in deiner Umgebung zu finden. Suche so früh wie möglich professionelle Hilfe. Wenn die Essstörung fortgeschritten ist, ist die Einbeziehung eines Arztes oder Therapeuten unerlässlich.
Wenn du an Nahrungsmittelintoleranzen leidest und einige Lebensmittel aus Angst meidest, kann hilfreich sein, mit einem auf Nahrungsmittel-Intoleranzen spezialisierten Ernährungsberater oder einem Therapeuten zusammenzuarbeiten, um deine Ängste zu bewältigen und eine ausgewogene Ernährung zu erreichen. (10)
Bei Toleroo sind wir darauf spezialisiert und können gemeinsam daran arbeiten, das Vertrauen in deinen Körper wieder aufzubauen und Schritt für Schritt Lebensmittel in deine Ernährung zu reintegrieren und dabei auf deine körperlichen Reaktionen achten. Durch diese schrittweise Exposition kannst du lernen, deine Angst zu überwinden und deine Ernährung zu diversifizieren.
Nahrungsmittelunverträglichkeiten können nicht nur körperliche Beschwerden verursachen, sondern auch so einen erheblichen Einfluss auf die psychische Gesundheit haben, dass die Angst vor potenziell negativen Reaktionen des Körpers auf bestimmte Lebensmittel die Beziehung zum Essen stark belasten kann.
Es gibt vielfältige Anzeichen und Symptome von Essstörungen, angefangen von allgemeinen Verhaltensweisen wie ständigen Gedanken über Essen und sozialer Isolation bis hin zu spezifischerem Verhalten wie Essattacken oder die Vermeidung von Mahlzeiten in Gesellschaft. Die verschiedenen Arten von Essstörungen, die häufig in Verbindung mit Nahrungsmittelunverträglichkeiten auftreten, umfassen die Binge-Eating-Störung, Orthorexia nervosa, Chewing and Spitting, Vermeidend-restriktive Ernährungsstörung (ARFID) und emotionales Essen.
Die Angst vor den Auswirkungen bestimmter Lebensmittel auf den Körper kann zu zwanghaftem Verhalten führen, bei dem Betroffene ängstlich und obsessiv über ihre Nahrungsauswahl nachdenken. Aber auch soziale Medien und das Bedürfnis nach Kontrolle können als weitere Ursachen für die Entwicklung von Essstörungen in Frage kommen.
Wenn du selbst von Essstörungen betroffen bist, zögere nicht, dich an Fachleute zu wenden. Es gibt viele Therapie- und Unterstützungsmöglichkeiten, die dir helfen können, den Weg zu einem gesunden Umgang mit Essen zu finden. Denke daran, dass du nicht alleine bist und dass es möglich ist, Unterstützung zu bekommen und Veränderungen vorzunehmen, um deine Gesundheit und dein Wohlbefinden zu stärken. Bei Toleroo sind wir darauf spezialisiert und unterstützen wir dich dabei, deine Ängste zu überwinden und eine gesunde Ernährungsweise zu entwickeln. Indem wir schrittweise neue Lebensmittel in deine Ernährung integrieren, und gleichzeitig daran arbeiten, das Vertrauen in deinen Körper wieder aufzubauen können wir eine vielfältige und ausgewogene Ernährung fördern.
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Medizinischer Disclaimer:
Die Informationen in diesem Blogartikel dienen ausschließlich zu Informationszwecken und sollen keine medizinische Beratung oder Behandlung ersetzen. Essstörungen sind ernsthafte medizinische Zustände, die eine professionelle Diagnose und Behandlung erfordern. Wenn du selbst oder jemand, den du kennst, Anzeichen einer Essstörung zeigt, suche bitte umgehend medizinische Hilfe bei einem qualifizierten Fachmann oder einer Fachfrau. Verlasse dich nicht ausschließlich auf die Informationen in diesem Artikel, um eine Diagnose zu stellen oder eine Behandlung zu beginnen.
Quellen:
(1) Bundesministerium für Gesundheit
(2) Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung
(3) Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung
(4) Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung
(5) Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung
(6) Bundeszentrum für Ernährung
(8) Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung
(9) Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung
(10) Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung
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